Welternährung richtig lenken

23 Aug

Funktionieren die Agrarmärkte Osteuropas?

Pressemeldung der Firma P.T. Magazin, OPS Netzwerk GmbH

Halle (IAMO) – Einigen osteuropäischen Ländern, insbesondere den großen Getreidenationen der Schwarzmeerregion wie Russland, der Ukraine und Kasachstan, wird eine erhebliche Bedeutung bei der Lösung des „Welternährungsproblems“ zugesprochen. Voraussetzung dafür ist, dass eine weitere Mobilisierung ihrer Markt- und Exportpotenziale durch gut funktionierende Agrarmärkte und Handelsstrukturen stattfindet. In der Debatte um die Sicherung der weltweiten Nahrungsmittelversorgung ist jedoch umstritten, ob und mit welchen Maßnahmen der Staat dabei in das Wirtschaftssystem eingreifen sollte. Auf Basis der Ergebnisse verschiedener gemeinsamer Forschungsprojekte zur Funktionsfähigkeit osteuropäischer Getreide-, Milch- und Fleischmärkte plädieren Agrarökonomen des IAMO und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel nachdrücklich, sich mit agrarmarktregulierenden Maßnahmen zurückzuhalten.

Staatliche Eingriffe notwendig?

Durch Instabilitäten auf den Finanzmärkten und bestimmten Phänomenen auf den internationalen Agrarrohstoffmärkten werden seit Ende des letzten Jahrzehnts verstärkt staatliche Markteingriffe gefordert. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den osteuropäischen Transformationsländern mit einem eingeschränkt funktionierenden institutionellen Regelwerk zu. Einerseits ist es unstrittig, dass ein eingeschränktes Funktionieren von Märkten bzw. Marktversagen notwendige staatliche Markteingriffe rechtfertigen kann. Auf der anderen Seite besteht durch nicht-marktkonforme Eingriffe des Staates in die Preisbildung und Ausübung von Marktmacht die erhebliche Gefahr, dass Agrarmärkte nicht besser sondern schlechter funktionieren.

Abbau von administrativen Handelsbarrieren

Anhand der Ergebnisse mehrerer wissenschaftlicher Untersuchungen hat sich gezeigt, dass politisch verordnete Markteingriffe in die Weizenmärkte Russlands, der Ukraine und Serbiens ineffizient sind und aus gesamtwirtschaftlicher Sicht zu hohen ökonomischen Kosten führen. Auf den Agrarmärkten in Serbien und Russland wurde das Ziel einer Verbraucherpreisstabilisierung gänzlich verfehlt. Vielmehr wurde der Ernährungsindustrie durch eine geschickte Lagerhaltungs- und Fehlinformationspolitik die Möglichkeiten eröffnet, sich zu Lasten der Verbraucher zusätzliche Profite anzueignen. Des Weiteren wurde festgestellt, dass in einigen Regionen der Ukraine die Milchindustrie ihre günstige Marktposition ausnutzt, um gegenüber den landwirtschaftlichen Rohmilchproduzenten Preisdumping auszuüben. Hier könnten ein Abbau von administrativen Handelsbarrieren, der Ausbau von Transportinfrastruktur und das Bemühen um alternative Vermarktungskanäle der Situation entgegenwirken. Anders als im Milchsektor konnte jedoch für die fleischverarbeitende Industrie der Ukraine kein Preisdumping gegenüber den Fleischerzeugern festgestellt werden.

Die richtig Agrarmarktpolitik

Insgesamt wurde durch die empirischen Studien herausgefunden, dass staatliche Eingriffe in die Märkte zur Behebung vermeintlicher Fehlallokationen diese strukturellen Probleme gerade begünstigen. Die Gefahr, dass Marktregulierungen des Staates zu nachhaltigen Störungen der Marktfunktion mit entsprechenden Konsequenzen für den Agrar- und Ernährungssektor und die Verbraucher sowie die globale Ernährungssicherung führen können, muss stets berücksichtigt werden. Deshalb empfiehl IAMO-Direktor Thomas Glauben: „Agrarmarktpolitik sollte sich, gerade in Ländern der wirtschaftlichen Transformation, auf wettbewerbsfördernde Rahmenbedingungen sowie direkte ernährungssichernde Maßnahmen bei ärmeren Haushalten konzentrieren.“



Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:
P.T. Magazin, OPS Netzwerk GmbH
Melscher Straße 1
04299 Leipzig
Telefon: +49 (341) 24061-00
Telefax: +49 (341) 24061-66
http://www.pt-magazin.de

Ansprechpartner:
Dr. Helfried Schmidt
Chefredakteur
+49 (341) 24061-00



Dateianlagen:
    • (Foto: oskarlin/Flickr.com)
Die OPS Netzwerk GmbH verlegt das P.T. Magazin und betreibt das Portal www.kompetenznetz-mittelstand.de. Die durchgängige redaktionelle Leitlinie ist die Würdigung unternehmerischen Handelns, wie sie im Motto der unabhängigen Oskar-Patzelt-Stiftung "Gesunder Mittelstand - Starke Wirtschaft - Mehr Arbeitsplätze" zum Ausdruck kommt. Das P.T. Magazin bietet mittelständischen Unternehmern eine neue Kommunikationsplattform im Vergleich zu anderen Wirtschaftsmagazinen. Der Unternehmer wird als persönlich agierender und meist haftender Macher und Initiator angesprochen, als Entscheider von Outsourcing bis zu Personalaufgaben und technischen Investitionen. Die Plattform www.kompetenznetz-mittelstand.de ist zugleich Präsentations- und Kommunikationsplattform und dient der Organisation des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes", indem Nominierungen und Juryarbeit über dieses Portal organisiert werden.


Weiterführende Links

Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die Huber Verlag für Neue Medien GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die Huber Verlag für Neue Medien GmbH gestattet.

Comments are closed.